Was macht eigentlich…ein Inspizient?

Was macht eigentlich…ein Inspizient?

Teil 2: Die Kult(ur)stätte MiR:  ein interessanter Arbeitgeber!  

Es ist beeindruckend, wie viele unterschiedliche Berufsgruppen an der Realisierung eines Theaterstücks beteiligt sind. Die Handwerkskunst insgesamt, sowie einzelne technische Fertigkeiten und theaterspezifische Tätigkeiten sind dabei bemerkenswert. Wir stellen Ihnen in einer kleinen Serie Menschen mit Theaterberufen am  MiR vor. Sie arbeiten backstage für die „Bretter, die die Welt bedeuten“.

DER INSPIZIENT: Bjoern Peleikis – Inspizient am Musiktheater im Revier

Herr Peleikis, was macht eigentlich ein Inspizient?  Alle Wechsel, die auf der Bühne passieren, werden von mir angestoßen, Lichtwechsel, Toneffekte, die Drehbühne, jeder Szenenwechsel – alle Befehle dazu kommen von mir. Das beginnt mit dem Eingangsgong, alle Mitwirkenden werden von mir eingerufen, bis hin zum Dirigenten. Ich sitze mit Headset und Mikrofon neben der Bühne an einem Pult, habe einen Klavierauszug mit vielen Eintragungen vor mir. Es ist eine zeitlich aufregende Tätigkeit. Wenn die Vorführung vorbei ist, geniessen wir den Erfolg des Gesamtprojektes. Man sieht mich nicht, aber ich bin mittendrin. Und danach hat man sofort wieder die nächste Aufführung im Blick.

Sie müssen für diese Aufgabe doch stets hellwach sein. Ist Ihnen schon einmal ein Missgeschick passiert? Nein, Gott sei Dank nicht und das möge auch für die verbleibenden 90 Tage meines Berufslebens so bleiben.

Es scheint ein Beruf zu sein, der sehr viel Theatererfahrung voraussetzt? Inspizient ist kein Lehrberuf. Er setzt tatsächlich viel Erfahrung voraus, detaillierte Kenntnisse aller Abläufe, der technischen Herausforderungen und vor allem auch Menschenkenntnis. Mein Werdegang war vielfältig und abwechslungsreich. Ans MiR kam ich 1993 unter Intendant Ludwig Baum und war hier zuletzt als Chefdisponent tätig, bevor ich Inspizient wurde. Bereits mit 4 Jahren lernte ich Theater kennen, als Sohn eines Theaterintendanten ist für mich Theater sehr vertraut. Dazu gehört auch das Erleben von Ortswechseln und das hat mich stets begleitet. Für Theatermenschen ist das Privat- und Berufsleben meist eng verzahnt.

Wie erleben Sie die aktuelle, geringere Besucherquote im Theater? Es schwankt sehr und wir hatten gerade gestern (16.10.) eine hohe Auslastung mit Drei Männer im Schnee. Das Publikum war absolut begeistert. Offenbar erleben die Menschen das Theater im Moment, nach der Corona-Pause, viel intensiver. Kurz vor Beginn einer Vorführung wird stets die Besucherquote des Abends an mein Pult geschrieben, so dass die Künstler wissen, wie der Saal gefüllt ist. Es ist ein toller Push, wenn die Auslastung 80% und höher ist.

Herzlichen Dank! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude in den verbleibenden drei Monaten Ihres Berufslebens und ein gut gefülltes Haus mit leidenschaftlichem Publikum.